Im Mittelpunkt des Projekts SO-SERVE steht die Interaktionsarbeit – die Arbeit an und mit Menschen. Durch Verbesserungen bei der Arbeitsgestaltung soll wieder mehr Zeit für den eigentlichen Kern von Interaktionsarbeit, der Interaktion zwischen Menschen, geschaffen werden. Um dies zu erreichen wird ein neuer Ansatz für die Gestaltung von Interaktionsarbeit geschaffen: Das SOCIAL SERVICE ENGINEERING (SSE).
Laufzeit: 01.03.2020 – 28.02.2023
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Beteiligte Einrichtungen der Universität Leipzig:
Abteilung Forschung und Entwicklung (Universitätsrechenzentrum (URZ))
Projektbeschreibung
Projektansatz
Die Arbeit an und mit Menschen unterliegt einem beständigen Ökonomisierungsdruck. Um die Arbeit wirtschaftlich und trotzdem fokussiert auf den Kundennutzen zu gestalten, wird der Ansatz des Service Engineering verfolgt. Dieser effizienzorientierte Ansatz, der sich mit der Gestaltung von Dienstleistungen unter Verwendung geeigneter Vorgehensweisen, Methoden und Werkzeugen befasst, steht allerdings im Widerspruch zu der speziellen Erwerbsform interaktiver Arbeit. Merkmale wie wechselseitige Kooperationen, der Umgang mit Emotionen und situativen Handlungsbedarfen werden nicht ausreichend integriert. An dieser Stelle setzt das Projekt SO-SERVE an.
Projektziel
Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Prinzipien, Methoden und ein Vorgehensmodell zu entwickeln, um die menschengerechte und effiziente Gestaltung von Interaktionsarbeit zu unterstützen. Um auf die Besonderheiten von interaktiver Arbeit einzugehen, wird hierbei der effizienzorientierte Service-Engineering-Ansatz mit arbeitspsychologischen Gestaltungslösungen angereichert. Das Service Engineering wird damit zum Social Service Engineering (SSE).
Umsetzung
Im Projekt wird eine interdisziplinäre Kooperation umgesetzt: Die beschäftigtenorientierte Sicht der Arbeitspsychologie und -gestaltung wird ebenso berücksichtigt wie die ökonomische und klientenorientierte Sicht des Service Engineering. Nach einer Anforderungsanalyse wird eine SSE-Informationsmanagement-Plattform für die Interaktionsarbeit entwickelt, um die digitalen Potenziale der Arbeit an und mit Menschen zu nutzen. Diese wird bei den Anwendungsfällen Altenpflege und Kinderbetreuung erprobt und evaluiert. Neben dem SSE-Methodenbaukasten unterstützt ein SSE-Vorgehensmodell Praktikerinnen und Praktiker bei der eigenständigen Gestaltung der Interaktionsarbeit entsprechend der SSE-Prinzipien.
Ergebnisse
- Hacker, W., Steputat-Rätze, A. & Pietrzyk, U. (2020). Verhältnis- und verhaltenspräventives Gestalten dialogisch-interaktiver Erwerbsarbeit. Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 74, 23–33. doi: 10.1007/s41449-020-00187-x
- Meyer, K. (2020). Vom Service Engineering zum Social Service Engineering – Anforderungen an die Schnittstelle zwischen Dienstleistungsentwicklung und Arbeitswissenschaft. Zeitschrift für Arbeitswissenschaft 74, 52–58. doi: 10.1007/s41449-020-00188-w
Konsortium
Unser Konsortium besteht aus Akteuren aus Wissenschaft und Praxis. Das Projekt profitiert von den unterschiedlichen Expertisen der Konsortiumsmitglieder, ihrem inhaltlichen Input und dem gegenseitigen Austausch.
Projektförderung
Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit” (Förderkennzeichen 02L18A180 ff.) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.